Drei Waisenkinder suchen Pateneltern

Dieser Tage erreichte uns ein Hilferuf von Schwester Katharina, die dringend um die Vermittlung von Pateneltern für drei Waisenkinder bittet. Sie berichtete über eine Frau, die auf der Beerdigung ihrer jüngeren Schwester war und nach Masvingo mit drei kleinen Kindern zurückkehrte. Der Vater der drei ist schon vor einigen Jahren gestorben. Die Großmutter, die mit Mutter und Kindern zusammen wohnte ist zu alt, um sich um die Kinder zu kümmern. Als Tante war sie somit die einzige, die sich der Kinder annehmen konnte. Sie hat keine Mittel, die Kinder zu versorgen und das Schulgeld aufzubringen. Ihr Sohn, ein junger Lehrer, ist ohne Anstellung und arbeitet bei geringem Verdienst in der Landwirtschaft auf einer Farm. Er bringt seiner Mutter monatlich Lebensmittel, doch für mehr reicht es nicht.

Das Mädchen Praise (4. Schuljahr) ist 10 Jahre alt, die beiden Jungen Lee (2. Schuljahr) und Lingon (Kindergarten) sind 8 und 6 Jahre alt. Ihren genauen Geburtstag wissen die Buben nicht, was in ärmlichen Familien öfter der Fall ist. Mittlerweile sind die Kinder in Bondolfi in Schule und Kindergarten aufgenommen und wir hoffen nun auf eine erfolgreiche Vermittlung.

Bei Interesse an einer Patenschaft bitten wir um Mitteilung per E-Mail an: sabine.urbanke@gmail.com und freuen uns auf ihre Zusendungen.

Die Geschwister Praise, Lee und Lingon suchen Pateneltern

Corona-Infektionen in Afrika

In Afrika gibt es vergleichsweise viel weniger Corona-Infektionen als in Europa oder Amerika. Zwar gehen Fachleute von einer hohen Dunkelziffer aus und es wird deutlich weniger getestet, trotzdem ist die Zahl der schweren Krankheitsverläufe und die Sterblichkeit geringer. Auch hätten afrikanische Staaten Maßnahmen wie Reisebeschränkungen, Ausgangssperren und Schulschließungen früh umgesetzt.

Ein wichtiger Faktor ist die junge Bevölkerung – in den meisten afrikanischen Ländern sind nur 3 % der Bevölkerung über 65 Jahre alt, in Deutschland sind es 18 %. Vor allem ältere Menschen sterben an Covid-19 (engl.: Corona Virus Disease 2019). Mit zunehmendem Alter nehmen Krankheiten wie Diabetes zu, Wohlstandserkrankungen und Übergewicht sind in Afrika seltener. Dagegen kommen Infektionskrankheiten wie HIV, Malaria oder Tuberkulose viel häufiger vor, trainieren aber das Immunsystem und könnten sich mildernd auf Covid-19-Erkrankungen auswirken. Evtl. spielen auch die Lebensbedingungen und das wärmere Klima eine Rolle. Ein großer Teil der Bevölkerung verbringt seine Zeit im Freien, außerdem ist Afrika weniger vernetzt, die Menschen sind nicht so mobil wie in Europa und das Virus kann sich weniger verbreiten.

Für die Parasitologie Maria Yazdanbakhsh von der Universität Leiden ist das Immunsystem entscheidend. Die Menschen in Afrika seien anderen Mikroorganismen und Parasiten ausgesetzt und diese würden das Immunsystem fundamental verändern. Zudem fehle eine bestimmte Gen-Variante aus dem Neandertaler-Erbe, das für schwere Covid-19-Verläufe sorge. Um die Pandemie besser zu verstehen ermutigt Yazdanbakhsh, den Blick auf Afrika zu richten. Dort sei der Verlauf anders und man könne daraus viel lernen. »Afrika ist eine Quelle der Inspiration«.

+++ Covid-19-Info Simbabwe (14.11.2020)
8.756 Infizierte / 8.096 Genesene / 257 Gestorbenen

Freundschaftsbänke in Simbabwe – die Weisheit alter Frauen

»Kufungisisa« ist aus der Shona-Sprache und heißt so viel wie „zu viel nachdenken“, gemeint sind Depressionen. Insbesondere in den Entwicklungsländern werden psychische Erkrankungen durch Konflikte, Krisen und Armut verschlimmert. Psychiater Dixon Chibanda aus Harare hatte die Idee, Großmütter zu Laientherapeutinnen auszubilden. Er fand Verbündete und setzte auf die Großmütter: Rückgrat, Herz und Verstand in vielen simbabwischen Familien, wo die Eltern-Generation durch HIV weggestorben ist. „Sie sind empathisch, die besten Zuhörerinnen, Geschichtenerzählerinnen und Trösterinnen, leben in Dörfern wo sie gebraucht werden und haben Zeit.“

Seit über 10 Jahren sitzen ältere Frauen auf Freundschafts-Bänken vor den Kliniken, hören zu und retten Leben. Im Schatten eines Avocado-Baumes erwartet Melania Motokari ihre Patienten. „Willkommen mein Kind“, begrüßt sie die junge Frau. „Hallo Gogo, Großmutter“ antwortet die Besucherin. Gogo ist die liebevolle Bezeichnung für alte kluge Damen. Ein bleibender Reichtum des Landes mit 662 Gogos, die Geduld und Zeit mitbringen, um Leid zu lindern. Dabei ist eine Frau mit Halluzinationen, in deren Kopf nachts Motoren dröhnen. Ein junger Mann, der sich mit codeinhaltigem Hustensaft berauscht. Die junge Mutter mit ihrem Baby, deren Vater seinen Lohn und die Sorgen in Maisbier ertränkt. Geschichten von Gewalt in der Ehe und sexuellem Missbrauch, von Armut, Angst, Einsamkeit … und immer wieder von HIV.

Gogo auf Freundschaftsbank wartet auf ihre Besucher

Die Erfolge der Freundschaftsbänke sind beeindruckend. Eine Studie der Universität von Simbabwe belegt, dass viele Patienten mit Angstzuständen nach den Gesprächen mit einer Gogo weniger Symptome von »Kufungisisa« aufwiesen. Ein Modell für arme Länder, wie Menschen mit psychischen Erkrankungen geholfen werden kann.

Quelle: Isabel Stettin

Prominentes Mitglied der Regierungspartei Simbabwes wegen Goldschmuggels festgenommen

Auf dem Flughafen von Harare wurde vergangene Woche Henrietta Rushwaya beim Versuch festgenommen auf einem Flug nach Dubai 6 kg Gold zu schmuggeln. Beamte fanden in ihrer Handtasche 14 Goldbarren im Wert von rund 360.000 US-Dollar. Erstaunt nimmt man zur Kenntnis, dass es sich um die Leiterin der Zimbabwe Minen-Föderation (ZMF) und Verwandte des simbabwischen Präsidenten Mnangagwa handelt.

Allein durch Goldschmuggel verliert Simbabwe Millionen von US-Dollar teilte jüngst der Finanzminister mit. Das Edelmetall gelangt auf verschlungenen Wegen in den Gold-Souk nach Dubai, der weltweit zu den größten Märkten zählt. Dabei machen sich die Emirate im Goldhandel das unregulierte Umfeld in Afrika zunutze.

Unwillkürlich fragt man sich, warum eine hochrangige Beamtin ihre Position als Präsidentin der ZMF benutzt, um durch Goldschmuggel und möglicherweise Unterschlagung ihr üppiges Salär aufzubessern. Die Antwort findet man im Hirtenbrief der Katholischen Bischofskonferenz Zimbabwe vom 14. August 2020, in dem Korruption, Machtmissbrauch und materielle Gier der Eliten im Land angeprangert werden (siehe Bericht Homepage). Gleichzeitig leidet ein großer Teil der Bevölkerung unter Hunger und existentieller Not.

Man darf gespannt sein

, welches Strafmaß Rushwaya erhält, zumal in den Minen bereits der Diebstahl von wenigen Gramm Gold hart geahndet wird.

Goldmine in Simbabwe

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